20. April, Gemeindehalle Ihmert
Da bei jedem Gauturntag die Hälfte des Vorstandes zur Wahl steht, bleiben die Vorsitzende Ira Pechtel-Nondorf, Oberturnwartin Gabriele Mertins und Geschäftsführer Jürgen Taake für weitere zwei Jahre im Amt. Erneut nicht besetzt werden konnten die Ämter des Kulturwartes, des Spielwartes und des Pressewartes.
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„Es ist toll zu sehen, was in unseren Vereinen geleistet wird“, sagte MTG-Vorsitzende Ira Pechtel-Nondorf in ihrem Rechenschaftsbericht. Ihre ersten zwei Jahre in diesem Amt hat sie dazu genutzt, das Leben im Märkischen Turngau kennen zu lernen und sich in den Vereinen und Bezirken bekannt zu machen. Dabei sei auch immer wieder das Thema „Offene Ganztagsschule“ angesprochen worden: Wie gehen Vereine damit um, dass der Unterricht jetzt auch in Zeiten stattfindet, in denen bisher die vielfältigen Angebote der MTG-Vereine für Schülerinnen und Schüler lagen. „Aus dieser Diskussion ist unser Vereinspreis entstanden“, berichtete Ira Pechtel-Nondorf. Dieser Wettbewerb werde weiter entwickelt.
Weniger positiv verläuft die Mitglieder-Entwicklung. „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren über 2000 Mitglieder verloren“, musste Ira Pechtel-Nondorf eingestehen: „Ist der Märkische Turngau noch zeitgemäß?“, fragte sie auch mit Blick auf einige traditionelle Veranstaltungen, die von immer weniger Mitgliedern besucht werden. Ihre Bitte nicht nur an die Delegierten, sondern an alle Vereine: „Sucht den Kontakt zu uns!“ Das Motto müsse sein: „Wir für uns alle“.
Als überaus zuvorkommende Gastgeber erwiesen sie die Mitglieder des TSV Ihmert, der eine Woche zuvor in der gleichen Halle seinen 100. Geburtstag gefeiert hatte. Die Delegierten aus den Vereinen von Schwelm bis Menden zeigten sich sehr zufrieden nicht nur mit der Bewirtung. Mit einer Zirkus-Vorführung – entstanden aus einem Projekt zusammen mit der Schule in Ihmert – und einer Zumba-Vorführung sorgte der TSV auch für eine sportliche Unterhaltung.
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„Sport – unverzichtbar für die Gesellschaft“ hatte die Vorsitzende des Sportausschusses im deutschen Bundestag, Dagmar Freitag, ihre Festrede überschrieben. Und das bezog die SPD-Abgeordnete für den Märkischen Kreis auch auf sich selbst: „Ich bin selbst in einem Turnverein groß geworden.“ Im Turnen lerne man alles für viele andere Sportarten. Dass Sport ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft ist, werde wohl niemand bestreiten: „Sport und Bewegung vermitteln Lebensqualität und fördern die Gesundheit, im Sport kommen junge und alte Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, sozialen und gesellschaftlichen Schichten zusammen.“ Dagmar Freitag erinnerte daran, dass der Deutsche Turnerbund zwar „nur“ der zweitgrößte Fachverband in Deutschland ist, aber der größte Kinder- und Jugendverband, der größte Frauenverband und der größte Seniorenverband.
Auf der anderen Seite gehöre Deutschland bei der Gesundheit von Jugendlichen zu den Schlusslichtern in Europa, zitierte die Abgeordnete aus einer aktuellen Studie unter Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation: Mehr als 80 Prozent der Jugendlichen hierzulande bewegen sich zu wenig. Eigentlich dürfe das nicht sein, den Sport ist Pflichtfach in der Schule und das einzige systematische Bewegungsangebot, das allen Kindern gleichermaßen zur Verfügung steht. Leider rangiere der Sportunterricht aber immer noch weit hinter „wichtigen“ Schulfächern, falle überdurchschnittlich aus und werde zu oft von unqualifizierten Lehrern unterrichtet. Auch deshalb müssten die Sportvereine viel intensiver in den Offenen Ganztag eingebunden werden. „Eine große Herausforderung für die Vereine, aber auch die Schulen“, sagte Dagmar Freitag. Aber auch Betriebe müssten ermuntert werden, ihren Arbeitnehmern aktive Pausen zu ermöglichen und Betriebssportangebote zu unterbreiten.
„Dem modernen Sportverein muss und wird es gelingen, im Konzert der Konkurrenten um die Freizeitgestaltung von Jung und Alt eine Schlüsselrolle zu spielen“, ermunterte Dagmar Freitag die Delegierten: „Die Vereine bieten nicht nur ein sportliches Dach über dem Kopf, sondern ein soziales Zuhause.“
Den Gauturntag bilden
- die Abgeordneten der Vereine bzw. der Vereinsabteilungen, wobei auf die ersten 100 Mitglieder zwei und auf jede weiteren angefangenen 100 Mitglieder ein weiterer Abgeordneter entfallen;
- der Hauptausschuss;
- 20 vom Gaujugendtag gewählte Abgeordnete der MTJ;
- die Ehrenmitglieder des MTG.
Der Gauturntag tritt alle zwei Jahre zusammen.
Dem Gauturntag obliegt es, die Richtlinien für die Arbeit des MTG festzulegen