9. April, Sparkasse Sprockhövel
Schirmherrin Christel Humme MdB |
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Landrat Dr. Arnim Brux |
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Bürgermeister Dr. Klaus Walterscheid |
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Ausrichter TSG 1881 Sprockhövel e.V. |
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Gauvorsitzende Gerda Ottner |
Mit fröhlichen Liedern des gemischten Chores „HarmoniEN“ (das große EN ist das Auto-Kennzeichen des Ennepe-Ruhr-Kreises) unter der Leitung von Ernst-Ottmar Nölle begann der 43. Gauturntag des Märkischen Turngaus im Veranstaltungsraum der Sparkasse Sprockhövel. 105 Delegierte aus den Vereinen und eine große Zahl von Ehrengästen – darunter WTB-Präsident Michael Buschmeyer, Vizepräsidentin Edith Windmeyer und die Gauvorsitzenden Ingrid Knetsch, Manfred Beier, Michael Müller und Ehrenfried Scheel – waren gekommen, um die MTG-Vorsitzende Gerda Ottner in den lang angekündigten Ruhestand zu verabschieden. Grußworte sprachen der stellvertretende Landrat Willibald Limberg, Sparkassenchef Christoph Terkuhlen und die Vorsitzende des gastgebenden Vereins TSG Sprockhövel, Elke Althäuser.
Im parlamentarischen Teil ging es vor allem darum, die Hälfte des Vorstandes – so sieht es die Satzung vor – neu zu wählen. Zur neuen Vorsitzenden wurde die 35-jährige Ira Pechtel-Nondorf gewählt. Gauoberturnwartin und Sportwartin bleibt Gabriele Mertens. Zum Geschäftsführer wurde erneut Jürgen Taake gewählt. Alle Wahlen erfolgten einstimmig.
Zuvor hatten die Kassenprüfer dem Vorstand eine einwandfreie Kassenführung bestätigt und die Entlastung beantragt. Dem folgten die Delegierten einstimmig. Bei der Beratung der Haushaltspläne für 2011 und 2012, die schließlich auch so beschlossen wurden, machte Gerda Ottner deutlich, dass eine zurückgehende Mitgliederzahl in den Turnabteilungen der Vereine auch zu weniger Einnahmen führt. Noch könne aber durch geeignete Maßnahmen verhindert werden, dass der Turngau sein Aus- und Fortbildungsangebot einschränken muss.
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Mein Name ist Ira Pechtel-Nondorf, ich bin 35 Jahre alt, verheiratet, von Beruf Lehrerin am Berufskolleg in Hattingen (Fächer Sozialpädagogik und Sport) und habe eine fünfjährige sportbegeisterte Tochter namens Fee Amelie.
Als die langjährige, erfolgreiche „Chefin“ des Märkischen Turngaues, Gerda Ottner, mich vor einiger Zeit fragte, ob ich Lust hätte, ihre Nachfolge anzutreten, habe ich erst gezögert. Wie kann man als Neuling einer solchen Nachfolge gerecht werden? Und welche Vorrausetzungen sind für die erfolgreiche Weiterführung dieses wichtigen Amtes von Nöten?
Aufgrund meiner vielen sportlichen Stationen unter anderem als Turnerin in Hattingen und bei der KTV Dortmund und als Rhythmische Sportgymnastin in Schwerte und beim Blumethaler TV in Bremen bringe ich sportlicher Erfahrungen mit, die mir bei dieser praxisnahen Aufgabe durchaus behilflich sein können. Aber auch als „Sportfunktionärin“ habe ich einiges an Erfahrung sammeln können unter anderem als Abteilungsleiterin eines großen Sportvereins oder auch als Ausbilderin des WTB; ich bin zuversichtlich, dass diese Erfahrungen mir den Einstieg in mein neues Amt erleichtern werden.
Aus dieser Perspektive gesehen sollte ich für das „Betreten Gerdas großer Fußstapfen“ gerüstet sein und freue mich daher auf die neue Aufgabe.
„Fürchte dich nicht vor dem langsamen Vorwärtsgehen – fürchte dich nur vor dem Stehenbleiben!“ –In diesem Sinne wünsche ich uns für die kommenden Jahre ein stetiges Vorankommen und freue mich mit der Turngaufamilie weiterhin auf ein gemeinsames „WIR“!
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Seit 40 Jahren gehörte Gerda Ottner zum Vorstand des Märkischen Turngaus, zunächst als Jugendwartin, dann als Kassenwartin und schließlich als Vorsitzende. Dass sie sich dabei Verdienste weit über die Grenzen des Turngaus erworben hat, machte die große Zahl von Gästen aus den anderen Turngauen deutlich, die zum Abschied und zum Dank natürlich Geschenke mitgebracht hatte. Auch WTB-Präsident Michael Buschmeyer lobte das Jahrzehnte lange Engagement von Gerda Ottner in verschiedenen Gremien des WTB und DTB sowie bei mehreren Turnfesten. Zuletzt war sie Sprecherin der Turngaue im WTB-Präsidium.
Auch langjährige Weggefährten nutzten die Gelegenheit, Gerda Ottner noch einmal persönlich für die lange, vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit zu danken. Viele von ihnen und auch der frühere DTB-Präsident Prof. Jürgen Dieckert hatten auch einen persönlichen Brief mit Erinnerungen an gemeinsame Aktivitäten geschrieben, die in einem Buch zusammengefasst übergeben wurden. Die Arbeitsgemeinschaft der Ennepetaler Turnvereine überreichten ihr als dank einen Bronze-Fuchs, das Wahrzeichen der Stadt.
Die Bedeutung des Ehrenamtes hatte die SPD-Bundestagsabgeordnete Christel Humme in den Mittelpunkt ihrer Festrede beim Gauturntag des MTG gestellt. Humme ist stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Experten hätten errechnet, dass die ehrenamtliche Arbeit in deutschen Sportvereinen einer wirtschaftlichen Leistung von 4,3 Milliarden Euro entspricht. Wahrscheinlich aber seien es genau diese Rechenexperimente, die Johannes Rau meinte, als er sagte: „Wir kennen von allem den Preis, aber von nichts den Wert“, merkte die Abgeordnete aus dem nördlichen Ennepe-Ruhr-Kreis an: „Es geht nicht um den Preis Ihrer Leistungen, es geht um deren Wert.“ Und daher gehe es nicht um Bezahlung, sondern um eine andere Währung: „Es geht um Wertschätzung.“
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Gerade die Turnvereine und -verbände zeigten, welch hohe Bedeutung das Ehrenamt hat und dass diese freiwilligen Leistungen eine hervorragende Qualität haben. Aus- und Fortbildung innerhalb der Organisationen seien die Grundlagen dieser Qualität. Christel Humme erinnerte daran, dass 2011 das „Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit“ ist. Damit sollen günstige Rahmenbedingungen für das bürgerschaftliche Engagement in Europa geschaffen werden und die Menschen sensibilisiert werden für den Wert von freiwilligem Engagement als Ausdruck einer aktiven Bürgerbeteiligung. Ziel sei es, vor allem junge Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund zur Mitarbeit zu gewinnen. Sport biete die einzigartige Möglichkeit, Integration „spielerisch“ zu vollziehen.
Gerade junge Menschen seien „allen Unkenrufen zum Trotz gar nicht so schwer für eine freiwillige Tätigkeit zu begeistern“, machte Christel Humme am Beispiel „Freiwilliges Soziales Jahr“ (FSJ) deutlich: „Bundesweit kommen auf einen FSJ-Platz zwei Bewerbungen.“ Inzwischen habe sich bestätigt, dass die Allermeisten nach ihrem sozialen Jahr weiter ehrenamtlich in den Vereinen mitarbeiten. Das gelte es auszubauen. Die Abgeordnete rief dazu auf, das Vokabular ein wenig zu ändern: „Wenn verdiente Ehrenamtler gelobt oder ausgezeichnet werden, wird immer wieder behauptet, der- oder diejenige habe seine Zeit für ein Ehrenamt geopfert.“ Aber das stimme doch gar nicht: „Sie alle hier im Saal und die vielen Ehrenamtlichen in den Vereinen setzen diese Zeit doch freiwillig, manchmal pflichtbewusst, aber meistens gern ein.“ Der ehrenamtliche Einsatz müsse auch nicht immer selbstlos und ausschließlich auf den Nächsten bezogen sein, „Engagement darf und soll auch Freude machen, darf und soll ein Gefühl der inneren Befriedigung geben, darf auch ein bisschen stolz darauf machen, etwas geleistet zu haben, was nicht nur für einen selber von Nutzen ist. Und das darf man auch laut sagen.“ Diese positive Einstellung zu seiner eigenen Tätigkeit wirke ansteckend. Ein positives Vorbild könne immer noch mehr bewirken als jede theoretische Betrachtung.
Der Märkische Turngau bedankt sich bei der TSG Sprockhövel für die Ausrichtung des Turntages und für die freundliche Bewirtung der Gäste!