20. Mai, Sportzentrum TuS Bommern, Witten
Vor dem parlamentarischen Teil des Turntages, der alle zwei Jahre zusammentritt, zeigte der gastgebende TuS Bommern eine Show seiner Sportaerobic-Turnerinnen unter Leitung von Jochen Iseke. TuS-Vorsitzender Oliver Rabe stellte in seiner Begrüßung die vereinseigene Sportanlage vor und riet den Vereinen, ernsthaft über den Bau eigener Anlagen nachzudenken: „Wir müssen niemanden fragen, wenn wir samstags oder sonntags in die Halle wollen.“ Interessierten stehe er gern für Gespräche zur Verfügung.
Der Wittener Bundestagsabgeordnete Ralf Kapschack lobte in seinem Grußwort die „sozialen Netzwerke“ in den Vereinen: „Hier treffen sich Menschen verschiedenster Nationalitäten, aller Altersgruppen, die Krankenschwester und der Stahlarbeiter, die Unternehmerin und der Lehrer.“ gerade in der heutigen Zeit, in der die Spaltung zwischen Deutschen und nichtdeutschen wieder auf dem Vormarsch ist, sei ein verbindendes Element wie der Sportverein sehr wichtig.
„Beim Turnen bekommt man das Gefühl zu fliegen. Ansonsten gefällt mir rundum alles beim Turnen.“ Mit diesem Zitat von Fabian Hambüchen begrüßte der Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises Olaf Schade die Delegierten: „Seine Leidenschaft für den Sport sieht man nicht nur an seinen zahlreichen Erfolgen, sondern auch in seinem traurigen Gesicht, wenn er Niederlagen einstecken muss.“ Natürlich habe nicht jeder, der in einen Verein geht, das Talent und das Glück, eine Karriere wie Fabian Hambüchen zu beginnen, sagte Olaf Schade: „Wichtig ist, dass man sich im Verein messen kann und Spaß an der gemeinsamen Aktivität mit anderen Menschen hat.“ Vereinsleben sei aber ohne die tatkräftige unentgeltliche Unterstützung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nicht möglich: „Wir können dafür wirklich dankbar sein und freuen uns über jeden, der mit Eigeninitiative und Überzeugung anpackt.“
Dirk Engelhard, Vorsitzender des KreisSportBundes Ennepe-Ruhr, bezeichnete in seiner Festrede „demographischen Wandel im Sportverein gestalten“ den Gauturntag als „Meilenstein“: „Das ist ein Zeitpunkt, an dem wir zurückschauen, uns orientieren und neu aufbrechen um die nächste Wegstrecke zurückzulegen.“ Dabei müsse man nach vorne sehen und konkret planen, wie die Arbeit in den Verein in den kommenden Jahren gestaltet werden und welche Bedeutung der demographische Wandel für die Verein sowie für die Bewegungs-, Sport- und Turnangebote hat.
Die Bevölkerungszahlen nehmen trotz steigender Geburtenzahlen und trotz Zuwanderung ab, erläuterte Engelhard. Außerdem werden die Menschen immer älter, die Hochaltrigen sind die einzige noch wachsende Bevölkerungsgruppe. Die Turnvereine müssten deshalb auf alle Vereinsmitglieder schauen und auf deren vielfältige Erwartungen und Wünsche an den Verein reagieren, ohne dabei Kinder und Jugendliche, junge und mittlere Erwachsene zu vernachlässigen.
Qualifizierte Übungsleiter/innen sind notwendig, damit gute Angebote auch gut verwirklicht werden können, sagte Engelhard und fügte an: „Auch Ältere sind als Übungsleiter geeignet und können sich noch qualifizieren. Aber dazu muss das Qualifizierungssystem des Sports in NRW sich auch auf ältere und hochaltrige Menschen einstellen.“
Die ganze Festrede kann hier nachgelesen werden
Gauvorsitzende Ira Lieber wies in ihrem Rechenschaftsbericht darauf hin, dass der MTG in den vergangenen Jahren immer wieder versucht hat, Traditionelles mit innovativen Ideen zu verknüpfen, um so Jung und Alt zu bieten. Allerdings hat der MTG 2016 erneut 251 Mitglieder weniger, sagte Ira Lieber. Es gebe viele Vereine, die mit Verlusten zu kämpfen haben. Es gebe aber ebenso viele Vereine, die mit neuen Ideen auch neue Mitglieder gewinnen. Der MTG habe mit verschiedenen Aktionen zum Beispiel für „Sport mit Älteren“ erfolgreich Neues ausprobiert. Auch die Umwandlung der Adventsfeier in ein Gauherbstfest sei erfolgreich verlaufen. Daneben werden aber auch Traditionen aufrechtgehalten und weiter entwickelt wie die Gauligawettkämpfe im Gerätturnen, wo sich zwei Turnbezirke zusammengeschlossen haben. Das habe die Wettkämpfe attraktiver gemacht. „Traut euch neue Wege zu gehen,“ forderte Ira Lieber auf, „und wenn wir helfen können, dann lasst es uns wissen.“
Gastgeber für den nächsten Gauturntag 2019 ist der Elseyer TV.
Den Gauturntag bilden
Der Gauturntag tritt alle zwei Jahre zusammen.
Dem Gauturntag obliegt es, die Richtlinien für die Arbeit des MTG festzulegen