20. Mai, Sportzentrum TuS Bommern, Witten
Liebe Turnerinnen und Turner,
ein Turntag ist ein „Meilenstein“, ein Ort auf den wir zugehen, ein Zeitpunkt, an dem wir zurückschauen, uns orientieren und neu aufbrechen, um die nächste Wegstrecke zurückzulegen. So ist das beim Wandern, der Meilenstein als Ziel für eine Rast, ein Besinnen, ein Ausruhen - und dann geht es mit frischen Kräften weiter. Aber wer kommt heute noch zu Fuß zum Gauturntag, wer wandert noch durch die Zeit, wer nimmt den Meilenstein noch als Orientierung? Selbstverständlich kommen wir (fast) alle mit dem Auto zum Gauturntag, das Navi führt uns an den richtigen Ort. Aber der Turntag bleibt trotzdem ein Meilenstein: wir blicken auf die letzten beiden Jahre zurück und sehen nach vorne und planen die Schwerpunkte unserer Arbeit in den kommenden Jahren.
Ein solcher Schwerpunkt soll der „Demographischer Wandel im Sportverein“ werden. Bei diesem Stichwort denken sicher einige: „Nicht schon wieder!“. Wir haben uns in unserer Geschichte (im Märkischen Turngau immerhin seit 1874) mit so vielen Veränderungen in der Gesellschaft, beim Turnen und im Sport beschäftigt, warum schon wieder über Wandel reden? Wir wissen doch, dass wir in (fast) allen unseren Städte, Gemeinden, Ortschaften und „Quartieren“ in den nächsten Jahren „weiniger“ werden (die Bevölkerungszahlen nehmen ab - trotz Zuwanderung), „bunter“ werden (kulturelle Vielfalt) und „älter“ werden (die Anzahl und der Anteil älterer und hochaltriger Menschen und die Lebensjahre jeder und jedes Einzelnen nehmen deutlich zu). Aber was bedeutet dieser Wandel eigentlich konkret für uns und unseren eigenen Turn- und Sportverein? Wie gehen wir zum Beispiel mit den Älteren und Hochaltrigen um, für die ihr Verein und ihre Gruppe vielleicht zum „Meilenstein“ im Wochenablauf oder zur „sozialen Heimat“ in ihrem Wohnumfeld werden?
Können wir uns heute in der Vereinsarbeit noch an Meilensteinen orientieren - frisch, fromm, fröhlich, frei? Oder haben wir längst andere Navis, die uns helfen, gute Wege für unseren Verein, für unsere Turn-, Spiel- und Bewegungsangebote, für unsere eigene Arbeit und unser persönliches Engagement im Verein zu finden?
Ist der demographische Wandel ein geeigneter Meilenstein oder Navigator? Helfen diese Aspekte uns zurückzuschauen, uns zu besinnen und mit neuer Kraft die nächsten Wegstücke anzugehen? Gibt es bessere Orientierungen? Welche Erfahrungen machen die anderen Vereine im Turngau? Welche „Stärken“ hat unser eigener Verein eigentlich? Worauf können wir besonders stolz sein? Was hilft uns gute Wege für unseren Verein zu finden, passende Bewegungsangebote für die Mitglieder, geeignete Sport- und Bewegungsräume, qualifizierte und engagierte Übungsleitungen, …?
Gönnen wir uns die Zeit, am Meilenstein Gauturntag mal kurz zu rasten, uns auszutauschen, auf eine „Karte“ zu schauen - und dann frisch, fromm, fröhlich und frei (?!?) die nächsten Wege zu gehen! (Oder Straßen zu fahren?)
Ich freue mich auf den Turntag und wünsche uns einen guten Weg dorthin und ein bewegendes Gelingen!
Dirk Engelhard
Vorstandsvorsitzender des Kreissportbundes Ennepe-Ruhr
Dirk Engelhard ist Vorsitzender des Kreissportbundes Ennepe-Ruhr